Watzmann Hüttentrekking
Seit jeher fasziniert der Watzmann mit seiner unverwechselbaren Form Bergsteiger und Wanderer aus der ganzen Welt. Im August diesen Jahres wollten, bei der Wikinger Reise „Der Watzmann-Trek: Vom Königssee ins Steinerne Meer“, auch 13 Gäste mit mir dieser Faszination auf den Grund gehen. Eine Woche von Hütte zu Hütte rund um das Watzmann-Massiv, mit den drei Hauptgipfeln Hocheck, Mittelspitze und Südspitze, den Watzmannkindern und der Watzmannfrau.
Los geht es mit einer idyllischen Fahrt über den schönen Königssee auf einem der zahlreichen Elektroboote. Am Ende des Sees, in Salet, heißt es dann den großen Rucksack richtig auf den Rücken anpassen und los in das Abenteuer. Zu Beginn läuft es sich ganz gemächlich bis zum Ende des Obersees. Hierbei begleiten uns auch noch etliche Ausflugstouristen, die am Abend wieder über den See zurück nach Schönau kehren werden. Der dann folgende Aufstieg ist für den ersten Tag nicht ohne und macht einem klar, dass die Tour einiges an Kraxelpassagen bieten wird. Der Röthsteig führt uns in steilem Gelände zügig nach oben und schließlich genießen wir den Blick hinunter über Obersee und Königssee. Ziel des ersten Tages ist die Wasseralm. Absolut malerisch in einem kleinen Kessel gelegen, obendrein traumhaft abgeschieden. Die Hütte ist die kleinste auf der ganzen Wanderung, und somit ein idealer Auftakt. Nach dem Abendessen können wir in der Dämmerung Hirschkühe und ihre Kälber ganz nah bei der Hütte beobachten…
Nach einer für die meisten eher unruhigen Nacht mit wenig Schlaf, geht es am Morgen weiter durch die beeindruckende Landschaft des Nationalparks Berchtesgaden in Richtung Kärlingerhaus. Der Hauptgedanke des Nationalparks ist es, die Natur sich selbst zu überlassen. Und daher wandern wir durch wildromantische Wälder, die man so, selten zu Gesicht bekommt. Wenn es die tiefhängenden Wolken zulassen, erhaschen wir schöne Ausblicke hinab auf den Königssee. Auf König Watze versperren sie leider die Sicht, ihn bekommen wir heute nicht zu sehen… Weiter über Schwarzsee und Grünsee erreichen wir schließlich den Funtensee und das Kärlingerhaus. Hier erwartet uns leckerer Kuchen... 😉
Der dritte Tag führt durch das Steinerne Meer. Ein komplett anderes Bild bietet sich uns. Ertranken wir gestern fast in einer Fülle von saftigem Grün, so ist heute Grau die Farbe des Tages. Grau der steinige Boden zu unseren Füßen, Grau die Sicht nach vorne auf die beeindruckenden Felsformationen und leider auch Grau der Himmel über uns. Nach einer kleinen Mittagsrast im Riemannhaus und einem leckeren Kaiserschmarren, geht es weiter bis zum Ingolstädter Haus, unserer dritten Übernachtungshütte. Hier werden wir von Seppl begrüßt, einem erst ein paar Wochen alten Lamm. Es wurde von einem Wanderer entdeckt, und hat leider keine Mutter mehr. Seitdem wird es von den Wirtsleuten groß gezogen und ist die Attraktion der Hütte.
Am nächsten Morgen steht die Passage über das Hundstodgatterl auf dem Programm. Zu Beginn heißt es jedoch einen weiteren Abschnitt des Steinernen Meeres durchwandern. Danach folgt eine anstrengende, aber schöne Kraxelei über blockige Felsen hinauf zum Gatterl und anschließend der Abstieg über die Hundstodgrube ins Wimmbachgries zu unserer nächsten Hütte. Heute können wir auch endlich einen Blick auf den Watzmann werfen. Die Südspitze ragt gewaltig vor uns auf. Mit geschärften Augen und etwas gutem Willen können wir die Abstiegsroute erkennen, welche die Bergsteiger nehmen, wenn sie die Überquerung aller drei Watzmanngipfel wagen. Einigen davon begegnen wir am Abend, während wir schon gemütlich bei einem Feierabendbierchen sitzen, und sie abgekämpft und fertig die Wimbachgrieshütte erreichen.
Der folgende Tag beginnt mit dem gemütlichen Abstieg über das breite Geröllband des Grieses bis zur Wimbachklamm. Von da an heißt es den saftigen Aufstieg bis zum Watzmannhaus zu überwinden. Bei strahlendem Sonnenschein steigen wir in mäßigem Tempo, das unsere Kräfte schonen soll, Meter um Meter aufwärts. Das fiese an diesem Weg ist, dass man das Watzmannhaus schon ziemlich früh erkennen kann. Und man trotzdem noch eine gefühlte Ewigkeit darauf zuläuft, ohne dass es näher zu kommen scheint. Doch auch dieses Ziel erreichen wir und genießen am Abend den herrlichen Ausblick ins Tal und auf die Bergwelt drum herum.
Früh startet der letzte Tag für diejenigen der Gruppe, die den Aufstieg zum ersten Watzmann Gipfel, dem Hocheck, mit mir angehen möchten. Um halb sieben machen wir uns auf den Weg nach oben. Steine, Felsen und viele Höhenmeter liegen zwischen uns und dem Gipfel. Die Kraxelpassagen der letzten Tage dienten als Übung für das was heute zu bewältigen ist. Nicht jedem erscheint dies machbar, so dass sie lieber umkehren und erst später wieder zu uns stoßen werden. Mit dezimierter Gruppe erreichen wir um kurz vor neun Uhr das Hocheck auf 2.651m. Welch grandiose Aussicht! Weiter geht es für uns hier nicht, die Überquerung des Watzmanns überlassen wir Anderen. Schade eigentlich… 😉 Wir nehmen den gleichen Weg zurück und treffen bei der Falzalm auf den Rest der Gruppe. Die letzte Etappe unserer Hüttentour führt auf dem felsigen Falzsteig zur Kührointhütte. Dort gönnen wir uns ein letztes, leckeres Hüttenessen und beenden nach einem letzten Abstieg durch den Wald unser Hüttentrekking am Parkplatz Hammerstiel in Schönau.
Was für eine Tour! 🙂
Eine wunderschöne Bergwelt, anspruchsvolle Passagen, faszinierende Begegnungen in der Natur, schöne Erlebnisse auf den Hütten und eine Gruppe, die liebenswürdiger nicht hätte sein können.
Ich werde mich gerne an diese Zeit zurück erinnern! Danke euch allen!
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